Was ist uns das Florianiprinzip wert

Der Bau neuer Straßen zur Verkehrsentlastung bringt in Wirklichkeit nur Verlagerungen.

Der direkte Anschluss des Betriebsgebiets Wallenmahd an die A14 wird von Vertreter der ÖVP, der SPÖ und der FPÖ gefordert, er soll Anrainern Entlastung bringen.

Verkehrsexperten wissen allerdings: Straßenbau bringt keine echte Entlastung. Er erzeugt sogar mehr Verkehr und Verlagerungen. Verbindungsrouten werden so lange befahren, bis sie ausgelastet sind.

Stadtpolitiker bauen vor allem dann gern, wenn nicht der Stadtsäckel belastet wird sondern Land, Bund oder ASFINAG. Für die Steuerzahler/innen macht das keinen Unterschied, sie zahlen in jedem Fall. Und zwar nicht wenig:

Der Pfändertunnel kostete 200 Mio Euro, der Achraintunnel 130 Mio, die aktuellen Baupläne im Rheintal noch mehr:

„Z-Variante“ ca. 400 Mio | Bleichestraße ca. 30 Mio | Letzetunnel ca. 180 Mio

Insgesamt ist von 610 Millionen reinen Baukosten die Rede - ohne Finanzierungskosten, ohne Überschreitungen. Aus Erfahrung sollte das Doppelte oder das Dreifache veranschlagt werden. Beim Achraintunnel erhöhten sich die Kosten von 46 schließlich auf 130 Mio.

Die Grünen stehen den genannten Bauprojekten ablehnend gegenüber und fordern eine Abkehr vom Florianiprinzip. Eine reale Verkehrsentlastung kann es laut Martin Konzet, Umweltstadtrat in Dornbirn, nur geben, wenn Parkraumbewirtschaftung auch in Betriebsgebieten (in Ortskernen sowieso) eingeführt wird, und wenn der öffentliche Verkehr weiter verdichtet wird. Auch Mobilitätsmanagement hält Konzet für wichtig: die stärkere Einbeziehung von Anrainer/innen und Berufsverkehr sei notwendig, auch die Förderung von Werksverkehren. Der Bahnanschluss im Wallenmahd könne besser genutzt werden, wenn die Bahn mit einem „Trichter“ und Verteiler in Memmingen ausgebaut würde. Das würde auch eine reale Entlastung der Rhein- und Betonstraße bringen, so der Grüne.

Angedacht sind solche grenzüberschreitenden Überlegungen bereits im Regionalentwicklungsprojekt des Landes „Vision Rheintal“. Das Rheintal als Ganzes zu denken, bedeutet auch, sich mit Bayern und mit der Schweiz an einen Tisch zu setzen. Vorarlberg ist keine Insel, schon gar nicht in Verkehrsfragen.

 

 

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