S 18 Verbesserung der Verkehrsqualität? Träumt weiter!

 

Kaum jemand kann sich mehr so recht an den Planungsbeginn der Bodenseeschnellstraße S18 erinnern. Für mich (Jahrgang 1966) stand, seit ich mich erinnern kann, der Baubeginn unmittelbar bevor. Damals war sogar von einer Brücke über den Bodensee die Rede.

Nachdem Klima- und Verkerhsministerin Leonore Gewessler am 1.12.2021 die Evaluierung aller ASFINAG-Projekte und das Ende des Lobau-Tunnels präsentiert hat, beeilt sich der Vorarlberger Verkehrslandesrat Marco Tittler zu beruhigen:

"Die heute präsentierte Evaluierung attestiert der Bodenseeschnellstraße S18 den höchsten Beitrag hinsichtlich der Netzwirkung. Sie trägt wesentlich zur Verbesserung der Verkehrsqualität bei."

Was ihm offensichtich noch nicht aufgefallen ist: Die ASFINAG nennt als Planungsbeginn den 7.4.2030. Das ist zehn Jahre vor der angestrebten Klimaneutralität. In der Kartendarstellung der Europäischen Leitlinien zu den Transeuropäischen Netzen ist das Projekt nicht sichtbar. Von einem Realisierungshorizont 2050 ist die Rede.

Der Nationalrat hat der ASFINAG zudem am 19.7.2021 weitere Vorgaben auferlegt: "Ziel ist eine möglichst rasche Lösung für die vom LKW-Transitverkehr betroffenen Ortsdurchfahrten (wie zB Lustenau) zu finden. Dabei ist die notwendige Verbindung der A 14 mit der Schweizer N13 unter Berücksichtigung einer möglichen Verbindung auf der Höhe Hohenems - Diepoldsau - Widnau/Balgach (siehe Agglomerationsprogramm Rheintal, S. 80) zu prüfen.“ Laut dem Beschluss wären also detaillierte Alternativenprüfungen für das untere Rheintal durchzuführen. Ziele wären "die zeitnahe Entlastung der besonders vom Verkehr betroffenen Menschen, die Erreichung der Klimaneutralität Österreichs bis 2040 und die Erhöhung der Verkehrssicherheit". Dabei sollten Realisierungszeitraum, Realisierungswahrscheinlichkeit, Bodenverbrauch und Flächenversiegelung berücksichtigt werden.

ASFINAG-Plan

Die ASFINAG-Darstellung zeigt den ungeheuer großen Bodenverbrauch allein Beim Knoten Dornbirn Süd (Messe)

Und was ergibt die Evaluierung der S 18 durch das Verkehrsministeriums wirklich?

"Der Flächenverbrauch ist im Vergleich zu den anderen Projekten hoch und daher unterdurchschnittlich bewertet. Besonders kritisch bewertet ist die Beeinflussung Biodiversität und die Beeinflussung Wasserhaushalt aufgrund der Lage des Projekts im Ried.
Ebenfalls unterdurchschnittlich ist die Klimawirkung bewertet aufgrund des hohen Tunnel-und Kunstbautenanteils.
Das Projekt zeigt im Kriterium Netzwirkung eine gute Bewertung, da es eine derzeit fehlende Verbindung zwischen Deutschland und Schweiz herstellt (Lückenschluss TEN-Netz) und gleichzeitig eine lokale Verkehrs-Entlastung von Lustenau bewirkt.
Das Kriterium Wirtschaftlichkeit ist im ggst. Projekt aufgrund der hohen Investitionskosten unterdurchschnittlich zu bewerten." (Evaluierung, S. 128ff)

 

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