Jetzt arbeite ich mit kubuntu auf einem Apple MacBook Pro

Nachdem meine Kinder ja schon sehr gerne Ubuntu verwenden, und ich unlängst einen 300 MHz Notebook mit Xubuntu für Messzwecke im Labor in Betrieb nahm (Oszilloskop über den Mikrofoneingang mit xoscope!), werde ich nun dem Apple Betriebssystem nach 15 Jahren den Rücken kehren. Hier die Beschreibung meiner Migrationsstrategie als Beitrag zum Software Freedom Day am 15.9.2007.

Mein neues Arbeitsgerät soll ein Intel PowerBookPro sein. Das Design der Geräte besticht, auch wenn die Hardware nicht jene eines Standard PCs ist und somit die Installation wohl etwas aufwändiger sein wird.

Auch wenn die kubuntu Installation (Feisty Release) sehr einfach abläuft, habe ich meine brachliegenden Unix Kenntnisse wieder etwas auffrischen müssen, denn an einigen Stellen war es aufgrund der (für Linux) exotischen Hardware doch notwendig, manuell in die Installation einzugreifen. De facto habe ich das entsprechende Ubuntu-WIKI komplett umgeschrieben und meine Erfahrungen eingebaut.

Alle Applikationen laufen prima. Sogar die Tastaturbeleuchtung lässt sich dimmen (aber nur wenn es dunkel ist!), die Taste rechts von der rechten Optionstaste hat als Umschalttaste für Sonderzeichen wie das Euro Symbol endlich eine sinnvolle Funktion erhalten (ich wusste nie, wofür man die unter OS X verwendet), und ich habe mir sechs Arbeitsflächen eingerichtet und kann diese mit Ctrl-F1-F6 umschalten.

Bei der Migration von Apple Mail auf KDE-Kontact war es notwendig, zuerst mbox Files pro Mailordner herzustellen. Dies macht man im Apple Mail einfach indem man alle Mails in einem Folder markiert und dann mit Save as raw format abspeichert. Im Kontact lassen sich mbox Mailfiles gut einlesen. Erstaunt war ich schon, dass ich offenbar in einem Jahr ein halbes Gigabyte E-Mails verschickt hatte, obwohl ich mit Attachments eher sparsam umgehe. Oder dass in meinem Drafts Ordner 704 unfertige Mails liegen, die ich wohl auch künftig nicht mehr fertig schreiben und verschicken werde. In Jahr 2008 vrordne ich mir mal eine längere Lese- und Schreibpause für e-mails ;-)

Jetzt mit dem neuen Arbeitsgerät macht's allerdings wieder wirklich Spass. KDE ist wirklich ausgereift und man kann sehr detaillierte Einstellungen vornehmen. Zum Beispiel lassen sich verschiedene Wireless Modi einrichten und abspeichern, inklusive WPA enterprise.

Das Apple mail hat unter meinen riesigen POP Foldern schon sehr geächzt und ich musste oft Minuten warten, bis ich ein Suchergebnis erhielt. Kontact findet auch in riesigen Mailboxarchiven jede Mail im Nu. Mal sehen, wie gut es mit Spam umgehen kann, aber nachdem es Spamassasin eingebaut hat, sollte ich hier auch weiterhin verschont bleiben.

Saugut ist konqueror als kombinierter File- und Webbrowser. Bei der Bookmarkverwaltung wird zum Beispiel mitgezählt, wie oft und wann zuletzt man eine Seite besucht hat - ein kleines Detail, das die Administration erleichtert.

Zuerst überlegte ich ja, OS X als Hauptsystem zu verwenden und darin kubuntu laufen zu lassen. Mit Kju als Virtualisierungsmaschine auf Cocoa Basis war dieser Weg auch erfolgsversprechend. Ohne Reboot zwischen Betriebssystemen wechseln, inklusive Filesharing. Xubuntu 7.04 lässt sich auch auf Anhieb von der LiveCD weg installieren. Allerdings reagiert der Klammeraffe auf der Tastatur nicht (obschon das Keyboard korrekt konfiguriert war) und die DNS Auflösung klappt nicht mehr, sobald der Rechner eine andere DHCP Adresse erhalten hat. Und besonders schnell lief der eigentlich ressourcensparende Xcfe Fenstermanager auch nicht. So wollte ich nicht arbeiten.

Andere Virtualisierungsmaschinen für OS X, wie VMware Fusion und Parallels sind proprietär und laut verschiedenen Berichten auch nicht besonders schnell. Für die Virtualisierung mit XEN gibt es leider keine Version für den MacBook als Hostsystem. Somit wäre Kju, basierend auf QEMU immer noch die beste Alternative, wenn man OS X als Hostsystem verwendet. Aber ich wollte pure Linux Power spüren.

Die ideale Variante aus meiner Sicht wäre somit mit Dual Boot auf dem MacBookPro ein kubuntu ins Laufen zu bringen, darauf XEN oder VMware zu starten, worin dann ein OSX läuft, falls ich mal native Apple Anwendungen benötige. Aber soweit ich absehen kann, fehlt mir keine der früher so heissgeliebten Apple Anwendungen: BBedit ist jetzt Kate, Amarok ist viel flexibler als iTunes, OpenOffice kann mehr als das MS Office Paket, DigiKam organisiert die Bilder wesentlich logischer als iPhoto, usf.

Das Experiment hat sich gelohnt: auch auf Hardware, die eigentlich nur für ein bestimmtes Betriebssystem ausgelegt ist, lässt sich ein Linux System einrichten. So profitiere ich nun von der Vielfalt der ausgezeichneten Programme, die fast alle auch in einer 64bit Version verfügbar sind.

MacBook Pro mit KDE

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